ICE-Boxenstopp Berlin-Schönholz

Foto: Thilo Schoch

Mehr als ein Parkplatz

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Berlin-Schönholz soll Neues entstehen. Eine Boxenstopp-Anlage, in der die Innenräume der Züge gereinigt, kleinere Mängel behoben und die Züge abgestellt werden. Die Inbetriebnahme ist für 2026/27 vorgesehen.

Mit der schrittweisen Einführung des Deutschland-Taktes gewinnt der Bahnknoten Berlin in seiner Funktion, als Beginn- und Endbahnhof, weiter an Bedeutung. Im Fernverkehr rechnet die Bahn mit einer Zunahme der Fahrgäste um bis zu 75 Prozent. Um die Erweiterung der Verkehrsleistungen aus dem Deutschland-Takt realisieren zu können, wird die ICE-Flotte in den kommenden Jahren von rund 300 auf 600 Fahrzeuge verdoppelt. Die bestehenden Abstell- und Behandlungsanlagen geraten dabei an ihre Kapazitätsgrenzen. Daher ist es notwendig, rechtzeitig ausreichend zusätzliche Kapazität für die Instandhaltung, Abstellung und Reinigung zu schaffen. Wir bringen mehr Mobilität auf die Schiene und mehr Qualität in den Zug.

 

Streckenbaumaßnahmen und Neubau ICE-Boxenstopp, wer baut was?

Auf dem Abschnitt zwischen Wollankstraße und Berlin-Schönholz ist die DB aktuell besonders aktiv. Hier wird sowohl der Streckenabschnitt elektrifiziert, als auch die in die Jahre gekommene Brücke durch einen Neubau ersetzt und eine ICE-Boxenstopp-Anlage gebaut. Nur - wer baut eigentlich was?

Ja, die Baumaßnahmen werden alle von der DB verantwortet. Die Infrastrukturmaßnahmen an der Strecke von der DB InfraGO und die Boxenstopp-Anlage von DB Fernverkehr. Der Ausbau der Streckeninfrastruktur gehört zum Programm i2030, welches die Länder Berlin und Brandenburg, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und DB InfraGO zusammen gestalten. Gemeinsam wird im Rahmen des Programms auf acht definierten Korridoren die Schieneninfrastruktur modernisiert und erweitert. Die Nordbahn gehört zu einem der Korridore.

Im Rahmen des Aus- und Neubaus des Netzes wird die Strecke auch elektrifiziert, was für die Überführung der Fernverkehrszüge zur ICE-Boxenstopp-Anlage essenziell ist. Zudem wird eine Weiche verbaut, mit der die Anlage des Fernverkehrs an das Netz der InfraGO angeschlossen wird. An diesen Schnittstellen findet eine enge Abstimmung zwischen den einzelnen Projekten statt.

Weitere Informationen zur Modernisierung der Strecke finden Sie auf den Seiten der DB InfraGO (ehemals DB Netz) unter: https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/berlin-nord

Im Dialog mit der Öffentlichkeit

Im Planfeststellungsverfahren für den Bau der Abstell- und Serviceanlage Berlin-Schönholz wird die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligt. Pandemiebedingt finden die Veranstaltungen bis auf weiteres digital statt. Damit bieten wir der interessierten Öffentlichkeit eine einfache, sichere und umfassende Teilnahmemöglichkeit.

Die Dokumente zur Veranstaltung vom 23. September 2021 stehen in der Mediathek zum Download bereit.

Foto: DB AG/Oliver Lang

Infrastruktur nachhaltig nutzen

Die ehemalige Bahnanlage des Güterverkehrs ist heute eine ungenutzte Fläche und liegt rund drei Kilometer vom Bahnhof Gesundbrunnen entfernt. Da Gesundbrunnen Start- und Zielbahnhof verschiedener Fernverkehrslinien ist, ein idealer Standort für den Aufbau einer neuen Boxenstopp-Anlage.

Der geplante Neubau sieht acht Abstell- und Behandlungsgleise vor, wovon zwei Gleise speziell auf den Service in und an den Zügen zugeschnitten sind. Mit dieser Investition in den Standort wird der sichtbare Verfall des Geländes gestoppt und es entstehen ca. 20 neue Arbeitsplätze.

 

Für dieses Projekt muss ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Dafür ist der Zeitraum von 2021 bis 2025 vorgesehen, um allen Beteiligten eine fundierte Mitarbeit und Prüfung der Pläne und Unterlagen zu ermöglichen. Ein erster Schritt war die frühe Beteiligung der Öffentlichkeit an der Entwurfsplanung zum Vorhaben. Am 23. September 2021 ist dies in digitaler Form geschehen, um eine angemessene Transparenz zu gewährleisten. Die wesentlichen Fragen und Belange der Anwohnenden sind in den FAQ beantwortet. Die Präsentation liegt für Sie zum Download bereit.
Die neue Serviceanlage macht zwar keine Eingriffe in die anliegenden Bereiche nötig  – das Areal grenzt jedoch an ein Landschaftsschutzgebiet, den Berliner Mauerweg sowie an den Kinderbauernhof PinkePanke und den Bürgerpark auf Pankower Seite sowie an das Mischgebiet auf Reinickendorfer Seite an. Lärm- und Denkmalschutz werden im Planungsprozess entsprechend der gesetzlichen Regelungen eine Rolle spielen.

Die Karte zeigt den Stand der aktuellen Planung für das Gelände Berlin-Schönholz.

Übersichtsplan neuer ICE-Boxenstopp Berlin-Schönholz (Grafik: Deutsche Bahn AG)
Querschnitt des ICE-Boxenstopps Berlin-Schönholz (Grafik: Deutsche Bahn AG)
Foto: DB AG/Pierre Adenis

Aktuelles

Hier finden Sie Hinweise auf neu eingestellte Informationen und Veranstaltungen.

Neue ICE-Abstell- und Serviceanlage in Berlin-Schönholz: Bahn startet Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung

Ab 2026 werden in Berlin-Schönholz (Pankow) ICE-Züge gewartet • Online-Veranstaltung für Interessierte am 23. September 2021.

Blick in die Zukunft

Unsere Visualisierungen zeigen das Gelände in Berlin-Schönholz heute und morgen.

Schützenswert

Kein Verkehrsmittel ist so klimafreundlich wie die Bahn. Eine gut ausgestattete und funktionsfähige ICE-Flotte bildet das Rückgrat des umweltfreundlichen Fernverkehrs der Bahn. Die geplante Abstell- und Serviceanlage in Schönholz ist daher ein wichtiger Baustein, um den Bahnknoten Berlin fit für die Zukunft zu machen.

Beim Ausbau des Schienennetzes sind Eingriffe in die bestehende Natur und Infrastruktur jedoch meist nicht vermeidbar. Die Bahn setzt sich deshalb dafür ein, die Auswirkungen für Mensch, Tier und Landschaft so gering wie möglich zu halten. In Schönholz berücksichtigt die Bahn bereits in der Planungsphase wichtige Aspekte des Umwelt-, Lärm- und Denkmalschutzes.

 
Der Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet ist minimal. (Grafik: Deutsche Bahn AG)

Landschaftsschutzgebiet

Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Berlin-Schönholz ist mit 1,5 ha Bestandteil des Berliner Landschaftsschutzgebietes LSG 52, das hauptsächlich den Volkspark Schönholzer Heide, den Friedhof Pankow und den Bürgerpark Pankow umfasst. In der dazu erlassenen Verordnung des Landes Berlin vom 18.11.2010 ist die bestimmungsgemäße Nutzung und die ordnungsgemäße Unterhaltung der bestandsgeschützten Eisenbahnanlagen als zulässige Handlung festgelegt. Die geplante Reaktivierung der Bahnanlage betrifft dabei nur ca. 1 Prozent der Gesamtfläche des LSG 52.

 

Lärmschutz

Zum Emissionsschutz der angrenzenden Gewerbe- und Wohngebäude auf der Reinickendorfer Seite wird südlich der neuen Boxenstoppanlage eine durchgehende Lärmschutzwand gebaut. Sie dient auch als Emissionsbarriere für den S-Bahnhof Schönholz. Weitere Informationen zum Lärmschutz finden Sie hier.

 

Denkmalschutz

Die Datenbank des Landesdenkmalamtes Berlin beschreibt das Areal so: Auch auf dem Güterbahnhof Schönholz, der mit dem Anwachsen der Industrie um die nahegelegene Provinzstraße und an der Flottenstraße 1901-1914 an der Ostseite der Nordbahngleise angelegt wurde, steht in der Nähe des S-Bahnhofs Schönholz ein typisierter Stellwerksbau ("Snt") aus den 30er Jahren, der in einer ähnlichen, klaren, zweckbetonten Formensprache, vermutlich von Richard Brademann, entworfen wurde. In die Formen eines Wohnhauses gewendet, nimmt das 1913 an der südöstlichen Einfahrt errichtete Stellwerk "SNL" Architekturformen der frühen Sachlichkeit um 1910 auf. Dagegen zeigt der um 1902 erbaute Güterschuppen, der inmitten der umfangreichen Rangier- und Abstellgleise liegt, die oftmals auf den Güterbahnhöfen Berlins von der preußischen Staatsbahn angewandte Typenform aus historisierenden und klar an den Erfordernissen des Güterverkehrs orientierten Bauteilen: einen massiven, ziegelsichtigen Kopfbau mit den Betriebsräumen, an dem der Güterschuppen, eine Holzfachwerkhalle mit roten Ziegelausfachungen, mit Laderampen anschließt. Historisierend gliedern den Kopfbau nur noch in Teilen vorhandene Ziergiebel sowie Stichbogenfenster und -türen.

Foto: Fotolia/Schulz Foto
Foto: Thilo Schoch